Wien Exkursion im Mai 2023

Bericht zur VUB-Exkursion nach Wienvom 01.05 bis zum 04.05

Nachdem die Teilnehmer:innen einzeln nach Wien angereist waren, begann die offizielle Exkursion am 01.05. um 20 Uhr mit einer Zusammenkunft im Airbnb und das Programm der nächsten Tage zu besprechen: Am Dienstag, 02. Mai besuchten wir am Vormittag das BMAW und von 14:00 bis 15:30 Uhr die Zentralbank. Der Mittwoch führte uns zur UNIDO und ins österreichische Parlament. Der letzte Tag der Exkursion stand mit Besuchen beim WIIW und dem WIFO-Institut ganz im Zeichen der Forschung. Auch außerhalb des Rahmenprogramms gab es viele gemeinsame Aktivitäten, wie zum Beispiel ein großes gemeinsames Essen in einem traditionellen österreichischen Gasthaus, aber auch Café-, Theater- und Barbesuche. Jede Kleingruppe organisierte die Besichtigungen selbst und konnte so ihre eigenen Besichtigungshighlights (Schloss Schönbrunn, Stephansdom, Hofburg, Prater, Hundertwasserhaus, Mariahilfer Straße u.v.m.) auswählen. Bei gutem Wetter konnte man in Wien viel draußen sehen, in den vielen Parks sitzen und die Zeit genießen.
Insgesamt gab die Exkursion zum einen spannende Einblicke in staatliche und von Forschung dominierten
Arbeitsfeldern für uns als angehende Volkswirte, als auch die Einsicht, dass man mit recht wenig Schlaf auch noch recht konzentriert sein kann.

Besuch im Bundesministerium für Arbeit und Wirtschaft:
Zwei Beamtinnen erklärten uns, wie die Behörde aufgebaut ist, welche Jobs es für Wirtschaftsstudierende im Bundesministerium gibt, wie man dort als EU-Bürger:innen arbeiten kann und welche Arbeitsalltag in der Behörde vorherrscht. Als volkswirtschaftliche Tätigkeit erstellt das BMAW unter anderem
Folgenabschätzungen zu Gesetzesentwürfen und größeren Förderprojekten, regelmäßige Arbeitsmarktberichte und vieles mehr.

Besuch der Österreichischen Nationalbank (OeNB)
Martin Summer (Leiter der Forschungsabteilung (REFFO)) erklärte uns dort die Struktur der Österreichischen Nationalbank, insbesondere die Hauptabteilung Volkswirtschaft. Diese bündelt und steuert die volkswirtschaftliche Analyse der OeNB. Die Aufgaben der Hauptabteilung gliedern sich in drei Säulen:
– Wirtschaftspolitische Beratung des Direktoriums.
– Mitarbeit in Fachgremien des Eurosystems und der EZB.
– Volkswirtschaftliche Forschung
Für Volkswirt:innen ist vor allem die HVW bei der OeNB als Arbeitgeber interessant. Es ist ein Team mit ca. 50 Ökonom:innen und unterteilt sich in fünf Referate (Geldpolitik, Konjunktur, Zentral-, Ost- und
Südosteuropa, Internationales und Forschung). Eine österreichische Besonderheit stellt das Referat Zentral-, Ost- und Südosteuropa dar. Der Grund dafür liegt in der starken Verflechtung der österreichischen Wirtschaft und vor allem der Banken mit diesen Ländern. Nach der Vorstellung der Struktur der Nationalbank wurden uns auch aktuelle Forschungsschwerpunkte der Nationalbank erläutert, wie der digitale Euro (CBDC). Die Vorteile und Nachteile wurden im Anschluss an den Vortrag intensiv diskutiert. Besonders, ob es die Aufgabe der Zentralbank sei, eine Alternative zu Mastercard und Visa zu entwickeln, oder, ob dies nicht die Aufgabe der europäischen Banken bzw. der europäischen Finanzdienstleister sei.

Besuch der UNITED NATIONS INDUSTRIAL DEVELOPMENT ORGANIZATION (UNIDO).
Dort hatten wir einen Vortrag über die Struktur der Organisation und den Arbeitsalltag. Dabei wurde betont, dass die Industrie einen wichtigen Einfluss auf die Entwicklung von Ländern haben kann und vor allem ein möglicher Weg aus der Armut vieler Länder sein könnte. Weiters wurde die Forschung der UNIDO sowie deren Strategien zum industriellen Aufbau von Ländern des Globalen Südens aufgezeigt.
Besuch des österreichischen Parlaments
Im Parlament nahmen wir an einer Diskussion mit drei Abgeordneten des Finanz- & Haushaltsausschuss:
Jakob Schwarz (Die Grünen – Die Grüne Alternative, GRÜNE), Jan Krainer (Sozialdemokratische Partei
Österreichs, SPÖ) und Andreas Hanger (Österreichische Volkspartei, ÖVP) teil. Im Finanzausschuss werden alle Gesetzesentwürfe und Anträge behandelt, die Steuern und Banken betreffen. Die Diskussion war sehr lebhaft, und erstreckte sich über viel verschiedene Politikbereiche. Ein besonders heftig diskutiertes Thema war die CO2-Bepreisung. Jakob Schwarz (GRÜNE, Regierungspartei) bewertete die neu eingeführte CO2-
Steuer als sehr positiv. Er merkte allerdings an, dass er den derzeitigen CO2-Preis für zu niedrig hält.
Außerdem lobte er die Ausgestaltung der Steuer. Andreas Hanger (ÖVP, Regierungspartei), unterstützte die Idee der Bepreisung ebenso, gab aber zu bedenken, dass der gewünschte Effekt empirisch noch nicht
nachweisbar sei und bezweifelt die Wirksamkeit einer erneuten CO2-Steuererhöhung. Jan Krainer (SPÖ,
Opposition), hält die Steuer für nicht sinnvoll, da er an der Lenkungswirkung einer CO2-Steuer zweifelt. Er
befürwortet Verbote, als Beispiel brachte er das FCKW-Verbot in die Debatte ein.
Anschließend wurden wir durch das neu renovierte Parlament geführt. Die Führung war sehr interessant, da wir viel über die Geschichte des Hauses und die österreichische Demokratie erfahren konnten.
Besuch des Wiener Instituts für Internationale Wirtschaftsvergleiche (wiiw).
Hier wurde uns der Aufbau des Instituts vorgestellt und unterschiedliche Forscher:innen gaben uns eine kurze Einführung in ihre aktuelle Arbeit. Im Anschluss gab es noch einen informellen Austausch mit den
Mitarbeiter:innen bei Kaffee und Kuchen. Das wiiw hat einen starken Fokus auf Osteuropa und ist mit diesem Fokus einzigartig in Österreich und weltweit.

Besuch des Österreichischen Instituts für Wirtschaftsforschung (WIFO)
Das WIFO ist eines der beiden großen Wirtschaftsforschungsinstitute Österreichs. Als Ersteller der offiziellen Wirtschaftsprognosen für Österreich ist es entsprechend bekannt in der österreichischen Öffentlichkeit. Auch wurde uns wieder die Struktur des Instituts vorgestellt und aus allen fünf Forschungsgruppen haben sich
Forscher:innen vorgestellt, ihre Arbeit präsentiert und Fragen beantwortet. Zudem hat sich der Direktor des WIFO, Gabriel Felbermayr Zeit genommen, um unsere Fragen zu beantworten und es folgte eine sehr
spannende Diskussion über die Unterschiede zwischen Forschungsinstituten in Deutschland und Österreich.